Sänfte in Schloss ob Ellwangen

RÜCKBLICKE IN ELLWANGENS GESCHICHTEMeilensteine

Das Schloss ob Ellwangen war jahrhundertelang der Wohn- und Amtssitz von Kirchenfürsten, gekrönten Häuptern und deren Angehörigen. Aus dem heute als Thronsaal eingerichteten ehemaligen Speisesaal bietet sich dem Besucher ein einzigartiger Blick über die Stadt.

Einstige Klosterkirche St. Vitus

Ehemalige Klosterkirche St. Vitus.

MITTELALTERLICHER URSPRUNG

Der Ursprung des Schlosses ob Ellwangen ist eng mit dem Benediktinerkloster der Stadt verbunden. Dessen Abt Kuno I. stieg als erster in den Rang eines Reichsfürsten auf und war politischer Berater von zwei staufischen Kaisern. Im ausgehenden 12. Jahrhundert ließ er sich auf dem heutigen Schlossberg eine Burg errichten. Sie diente ihm als Wohnung und bot dem Kloster und der Stadt gleichzeitig Schutz vor feindlichen Übergriffen.

Kupferstich von Matthäus Merian von Schloss und Stadt Ellwangen von 1643

Ansicht von Ellwangen aus dem Jahre 1643.

WELTLICHE HOFHALTUNG DER PRÖPSTE

Nach der Umwandlung des Benediktinerklosters in ein weltliches Chorherrenstift traten Mitte des 15. Jahrhunderts die Fürstpröpste von Ellwangen die Nachfolge der Äbte an. Sie nutzten die von ihren Vorgängern gebaute und erweiterte Burg seitdem als Residenz. Der Wunsch nach einem repräsentativeren Gebäude führte Anfang des 17. Jahrhunderts zum Umbau der mittelalterlichen Burg zu einem fürstlichen Schloss im Stil der Spätrenaissance. Als Bauherr trat Fürstpropst Johann Christoph I. von Westerstetten auf.

Bildnis Königin Katharina von Westphalen um 1807 von Johann Baptist Seele

Katharina von Westphalen.

IM BESITZ WÜRTTEMBERGS

Nach der Säkularisation 1803 ging Schloss ob Ellwangen in den Besitz des württembergischen Königshauses über. Der von Napoleon zum König erhobene Kurfürst Friedrich ließ daher den Giebel des Treppenhauses mit seinem Wappen schmücken und einen Thron im Schloss aufstellen, der dort bis heute zu besichtigen ist. Eine kurze Zeit lang war es Wohnschloss für seine Tochter Katharina von Württemberg, die mit Napoleons Bruder Jérôme, dem abgesetzten König von Westfalen, verheiratet war.

KÖNIGLICHE BEWOHNER

Nach dem Ende von Kaiser Napoleon hatte auch sein Bruder Jérôme die Herrschaft verloren. 1815 und 1816 fand der verbannte König wegen seiner Frau Katharina von Württemberg für einige Monate Zuflucht im Schloss ob Ellwangen. Zur Ausstattung ihrer Wohnräume im zweiten Obergeschoss des Schlosses wurden zahlreiche Möbel aus der Stuttgarter Residenz herangeschafft. Seit 1908 befindet sich hier ein Schlossmuseum. Träger ist der im Jahr 1904 gegründete Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen.

Thronsaal von Schloss ob Ellwangen

Der Thronsaal in Schloss ob Ellwangen ist eines Königs würdig.

In der ehemaligen Kloster- und Stiftskirche St. Vitus Ellwangen befindet sich die beeindruckende Porträtgalerie aller geistlichen Herren von Ellwangen: insgesamt 50 Äbte und 20 Fürstpröpste. Sie beginnt mit der Klostergründung um 764 und endet mit der Säkularisation 1802.

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